Besichtigung des Torfwerks Gramoflor in Vechta
Die Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Nord-West e.V. hatte am Freitag, 24.05.2013, eine Besichtigungsfahrt in das Torfwerk Gramoflor GmbH & Co. KG in Vechta organisiert. Die Teilnehmer kamen aus allen Teilen des Nordwestens von Rotenburg bis zum Ammerland. Viele von ihnen haben Erfahrungen mit Torfabbau vor ihrer Haustür und waren eher skeptisch eingestellt. Nach einem langen, mit Informationen angefüllten Tag gab es nur zufriedene Gesichter.
Ein Schwerpunkt bei der Besichtigung war die Klärung der Frage, was eigentlich passiert, wenn der Torf abgebaut ist. Bleibt dann eine braune Wüste zurück? Oder wird einfach nur geflutet, und die Firma verschwindet aus diesem Gebiet?
Deshalb ging es auch direkt nach der Ankunft hinaus ins Abbaugebiet. Zu sehen bekamen die Teilnehmer tatsächlich eine braune Wüste mit immensen Bergen von Torf, aber auch – und das ist eine Herzensangelegenheit von Herrn Gramann, dem Besitzer des Torfwerks, – dazwischen renaturierte Flächen mit Torfmoos und Wollgras.
So konnten sich die Teilnehmer gut vorstellen, wie diese „Wüste“ später einmal aussehen könnte. Wie bestellt war der Große Brachvogel zu hören und zu sehen.
Herr Gramann nahm sich viel Zeit, die von ihm entwickelten Renaturierungsmaßnahmen zu erklären. Mit einem Griff ins Wasser konnte er den Teilnehmern Torfmoos zeigen und damit demonstrieren, dass es sich breitflächig angesiedelt hat. Da sehr viele Teilnehmer ein fundiertes Wissen mitbrachten und dies auch durch Fragen dokumentierten, glich die Veranstaltung teilweise einem Seminar. Bei der Frage nach der Nachhaltigkeit der Torfgewinnung konnte Herr Gramann auf die von ihm eigens zu diesem Zweck gegründete Stiftung „Lebensraum Moor“ verweisen:
„Wir verschwinden nicht einfach aus diesem Gebiet, sondern kümmern uns auch weiterhin um eine nachhaltige Entwicklung.“
Die Bemühungen von Gramoflor wurden von den Teilnehmern anerkannt, wenn auch einige darauf verwiesen, dass starke Veränderungen des Landschaftsbildes mit dem Torfabbau einhergingen und doch möglichst Ersatzstoffe gefunden werden sollten.
Zurück im Werk konnte bei einem Rundgang die Produktion der verschiedenen Erden mit modernsten Maschinen begutachtet werden, wobei Herr Gramann darauf hinwies, dass die Gartenbauindustrie strenge Maßstäbe bei der Qualität der Erden anlege und dass es noch nicht gelungen sei, diese Maßstäbe bei der Verwendung von Humus statt Torf zu erreichen. Aber: „Wir arbeiten daran!“